Das Staatsoberhaupt sprach auf dem Wirtschaftsforum „Kasachstan-Deutschland“

Das Staatsoberhaupt sprach auf dem Wirtschaftsforum „Kasachstan-Deutschland“

Das Staatsoberhaupt sprach auf dem Wirtschaftsforum „Kasachstan-Deutschland“

Vor dem Beginn des Forums besichtigten der kasachische Präsident und der deutsche Bundeskanzler eine Ausstellung der kasachisch-deutschen Gemeinschaftsprojekte in den Bereichen Energie, Technik, Logistik, Bergbau und Metallurgie sowie Landwirtschaft.

Kasym-Schomart Tokajew bedankte sich bei Olaf Scholz und den Vertretern der großen deutschen Unternehmer für die Teilnahme am Forum. Er betonte, dass der offizielle Besuch des deutschen Bundeskanzlers, der einen wichtigen Meilenstein in den kasachisch-deutschen Beziehungen darstellt, neue Möglichkeiten zur Vertiefung der Zusammenarbeit eröffnet.

- Die engen diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern sind ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung einer breiten Palette von Wirtschaftsbeziehungen, die unsere umfassenden Beziehungen untermauern. Als eine der größten und am weitesten entwickelten Volkswirtschaften der Welt setzt Deutschland globale Standards in den Bereichen Produktion, Technologie, grüne Wirtschaft und Innovation. Deutsche Produkte sind für ihre außergewöhnliche Qualität und Zuverlässigkeit bekannt“, sagte das Staatsoberhaupt.

Wie Kasym-Schomart Tokajew feststellte, stieg der bilaterale Handelsumsatz im vergangenen Jahr um 41% und belief sich auf 3,9 Milliarden Dollar. Auch die deutschen Direktinvestitionen verzeichneten ein deutliches Wachstum von 64% und erreichten ein Rekordniveau von 770 Millionen Dollar.

- Es wurden Vereinbarungen über ein umfassendes Portfolio von 66 gemeinsamen Investitionsprojekten mit einem Gesamtwert von 55 Milliarden Dollar getroffen. Wir freuen uns darauf, dass deutsche Unternehmen ihre Präsenz in unserem Land durch die Lokalisierung der Produktion unter unserer gemeinsamen Marke „Made in Kazakhstan mit deutscher Qualität“ ausbauen“, fügte er hinzu.

Der Präsident wies darauf hin, dass Kasachstan ein neues wirtschaftliches Paradigma fördert, um eine auf Wissen und Innovation basierende Wirtschaft zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, führt Kasachstan tiefgreifende wirtschaftliche und soziale Reformen durch, die auf eine Liberalisierung der Wirtschaft nach den Prinzipien des fairen Wettbewerbs und der Unternehmensfreiheit abzielen. Auf der Suche nach weiterem Wachstum hat Kasachstan einen neuen Investitionszyklus gestartet, der bis 2029 ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 150 Milliarden Dollar anziehen soll.

In seiner Rede hob Kasym-Schomart Tokajew mehrere vielversprechende Bereiche der Zusammenarbeit hervor.

- Gewinnung und Verarbeitung von Bodenschätzen auf der Grundlage der pragmatischen Formel „Investitionen und Technologie im Austausch für wichtige Rohstoffe“. Unsere Rohstoffbasis umfasst mehr als fünftausend unentdeckte Lagerstätten, deren Vorkommen auf Billionen von Dollar geschätzt werden. Heute produzieren wir 19 der 34 Seltenen Erden, die für die EU-Wirtschaft entscheidend sind. Im Rahmen dieser Bemühungen gründen die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) und kasachische Partner ein Konsortium für den Handel mit wichtigen Rohstoffen. Wir freuen uns auf die baldige praktische Umsetzung dieser Initiative. Darüber hinaus begrüßen wir die Pläne von HMS Bergbau, geologische Erkundungen für den Bau einer Lithiumverarbeitungsanlage im Ostkasachstan vorzunehmen. Die Investitionen in dieses Projekt werden sich auf 500 Millionen Dollar belaufen. Die reiche strategische Ressourcenbasis des Landes bietet viele Möglichkeiten für den Ausbau der industriellen Zusammenarbeit“, sagte der Präsident.

Das Staatsoberhaupt nannte den Energiesektor als nächsten vielversprechenden Bereich. Er wies darauf hin, dass Kasachstan über die zweitgrößten nachgewiesenen Ölreserven in Eurasien verfügt und ein wichtiger Lieferant von Energieressourcen für die Weltmärkte ist. Angesichts der Tatsache, dass 70 Prozent der kasachischen Ölexporte in die Europäische Union gehen, ist unser Land bereit, die Exportmöglichkeiten zu erhöhen und dazu beizutragen, die weltweite Knappheit an Energieressourcen zu verringern.

- Die Lokalisierung der deutschen Produktion von Öl- und Gasausrüstungen und Komponenten in unserem Land hat eine wichtige Priorität. Kurz gesagt, wir würden die Präsenz deutscher Hersteller in Kasachstan begrüßen, um zusätzliche fortschrittliche Technologien in unsere Industrielandschaft zu bringen. Kasachstan verfügt über ein erhebliches ungenutztes Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien, das viele große globale Unternehmen anzieht. Die deutsche Svevind-Gruppe beispielsweise investiert 50 Milliarden Dollar in Kasachstan. Das Ziel des Projekts ist es, grünen Wasserstoff zu produzieren und den europäischen Markt damit zu versorgen“, fügte er hinzu.

Dem Präsidenten zufolge macht die strategische Lage Kasachstans das Land zu einem wichtigen intraregionalen Handels- und Logistikzentrum in Eurasien. Er wies darauf hin, dass der Mittlere Korridor derzeit die kürzeste und zuverlässigste Route nach Europa mit einer potenziellen Kapazität von bis zu 10 Millionen Tonnen Fracht ist.

Kasym-Schomart Tokajew schlug vor, den Mittleren Korridor mit dem Transeuropäischen Verkehrsnetz und der Global Gateway Initiative der EU zu verbinden, um den wachsenden Ost-West-Handel zu unterstützen.

Das Staatsoberhaupt sieht große Chancen für den Ausbau der Zusammenarbeit mit Deutschland im pharmazeutischen Sektor. Unser Land entwickelt aktiv die Produktion von Medikamenten und medizinischer Ausrüstung mit dem Ziel, den Anteil einheimischer Produkte auf dem inländischen Markt bis 2025 auf 50 Prozent zu erhöhen.

Wie schon erwähnt, schenkt Kasachstan der Entwicklung der Landwirtschaft besondere Aufmerksamkeit. Als einer der größten Getreideexporteure der Welt ist das Land bestrebt, seinen agroindustriellen Komplex durch die Einführung von Hochtechnologien und agrotechnologischen Innovationen zu modernisieren.

- Kasachstan beabsichtigt, das führende Zentrum für Informationstechnologie in Eurasien zu werden. Die Vereinten Nationen haben unser Land bereits in die Liste der 30 führenden Länder bei der Einführung digitaler Technologien aufgenommen. Wir streben eine breite Zusammenarbeit bei Forschungsprojekten, Unternehmensgründungen, technischer Bildung und Ausbildung sowie neuen komplexen IT-Projekten, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz, an“, sagte Kasym-Schomart Tokajew.

Der Staatspräsident merkte an, dass das Internationale Finanzzentrum Astana (IFCA) bereit ist, deutschen Unternehmen bei der Suche nach neuen Möglichkeiten der Partnerschaft zu helfen.

- Heute ist das IFCA ein einzigartiges regionales Zentrum für Investitionen, Innovation und Finanzdienstleistungen. Es vereint alle Vorteile der führenden internationalen Finanzzentren wie Frankfurt, London, Dubai, New York und Singapur. Das Zentrum bietet beispiellose Bedingungen für die Ansiedlung von Investitionen, darunter eine günstige Steuer-, Visa- und Arbeitspolitik, individuelle Unterstützung für jeden Investor und ein unparteiisches Justizsystem auf der Grundlage des britischen Rechts. Heute gibt es etwa dreitausend Unternehmen aus 80 Ländern, darunter 20 deutsche Unternehmen. Wir hoffen, dass diese Zahl in naher Zukunft noch steigen wird“, sagte er.

Am Ende seiner Rede äußerte sich der Präsident zuversichtlich, dass das heutige Treffen greifbare Ergebnisse bringen und ein wichtiger Schritt zur weiteren Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland werden würde.

Im Anschluss an die Ergebnisse des Forums wurden in Anwesenheit des Staatsoberhauptes Kasym-Schomart Tokajew und des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz folgende Dokumente ausgetauscht, die während des Wirtschaftsforums unterzeichnet wurden:

  1. Roadmap der kasachisch-deutschen Initiative zur Zusammenarbeit im Bereich der technischen Regulierung zwischen dem Ministerium für Industrie und Bauwesen der Republik Kasachstan und dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft;
  2. Memorandum über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Forschung im Zusammenhang mit dem Projekt zum Grünen Wasserstoff zwischen dem Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung der Republik Kasachstan und Svevind Energy;
  3. Strategisches Memorandum of Understanding zwischen dem Ministerium für Ökologie und natürliche Ressourcen der Republik Kasachstan, dem Ministerium für digitale Entwicklung, Innovation und Luft- und Raumfahrtindustrie der Republik Kasachstan und Siemens LLP;
  4. Abkommen über strategische Partnerschaft zwischen Samruk-Kazyna JSC und Siemens Central Asia LLP;
  5. Rahmenvereinbarung über die gemeinsame Durchführung des Projekts zum Bau eines internationalen Fracht- und Passagierflughafens zwischen dem Verkehrsministerium der Republik Kasachstan und SKYHANSA LLP;
  6. Kooperationsvereinbarung zwischen Holding Baiterek JSC und HORSCH Maschinen GmbH;
  7. Memorandum of Understanding zwischen Holding Baiterek JSC und der KfW Bankengruppe;
  8. Kooperationsvereinbarung zwischen Holding Baiterek JSC und CLAAS Global Sales GmbH;
  9. Absichtserklärung zwischen RSE „Nationales Zentrum für Technologische Prognosen“ und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe der Bundesrepublik Deutschland (BGR);
  10. Mandatsschreiben zwischen der Entwicklungsbank der Republik Kasachstan und der Deutschen Bank;
  11. Memorandum über die gegenseitige Zusammenarbeit bei dem Projekt „Bau eines Anreicherungs- und Produktionskomplexes für die Herstellung von Kaliumsalzen und Borsäure auf der Grundlage der Satimola-Lagerstätte in der Region Westkasachstan“ zwischen Qazaq Kalium Ltd. und der KfW Bankengruppe, Euler Hermes Gruppe;
  12. Vereinbarung über die Umsetzung des Projekts zur gemeinsamen Produktion von Condor-Sämaschinen in der Region Kostanay zwischen Agromashholding JSC und Amazonen-werke h. Dreyer Se & Co.Kg.

Während des Besuchs der deutschen Delegation wurden außerdem 23 weitere Dokumente zwischen verschiedenen zentralen und lokalen staatlichen Stellen und Unternehmensstrukturen beider Länder unterzeichnet.

 

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