BERLIN, 16. Februar 2024 - Der Minister für Industrie und Bauwesen der Republik Kasachstan Kanat Sсharlapajew und der Abteilungsleiter für Außenwirtschaftspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland Dr. Dominik Schnichels, eröffneten gemeinsam als Co-Vorsitzende die 14. Sitzung der deutsch-kasachischen Regierungsarbeitsgruppe für Wirtschaft und Handel (RAG).
Auf der Tagesordnung standen aktuelle Themen wie die wirtschaftliche Situation in Kasachstan und Deutschland, Stand und Entwicklung der bilateralen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Ökologie, Land- und Wasserwirtschaft, Transport, Logistik und Infrastruktur sowie Zusammenarbeit im Rahmen des Regierungsabkommens über die Partnerschaft in den Bereichen Rohstoffe, Industrie und Technologie.
Der beiderseitige Wunsch, die Außenwirtschaftsbeziehungen zu diversifizieren, die Zuverlässigkeit der Liefer- und Produktionsketten zu stärken, sowie aktive Umsetzung von sozio-politischen und sozio-ökonomischen Reformen in Kasachstan eröffnen neue vielversprechende Möglichkeiten für eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern.
"Um die Bedeutung der strategischen Partnerschaft zwischen Kasachstan und Deutschland erneut zu bekräftigen, fanden in der heutigen Sitzung der Arbeitsgruppe konstruktive und fruchtbare Verhandlungen statt, in denen konkrete Projekte in vorrangigen Bereichen festgelegt wurden. Die heute getroffenen Vereinbarungen zeigen, dass diese bilaterale Plattform dazu beiträgt, die Rahmenbedingungen für eine weitere Annäherung von Regierungs- und Wirtschaftskreisen sowie die praktische Förderung des gegenseitigen Handels und der Investitionen zu verbessern. Kasachstan ist ein rohstoffreiches Land mit einzigartigen Möglichkeiten. Deutschland ist an einer weiteren Vertiefung der handelspolitischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Rahmen der laufenden wirtschaftlichen und sozialen Reformen im Lande interessiert", zitierte der Delegationsleiter und Сo-Vorsitzender der deutschen Seite Dr. Dominik Schnichels.
Die strategischen Synergien zwischen Kasachstan und Deutschland und eine günstige geografische Lage Kasachstans an der Kreuzung interkontinentaler Transportwege, einschließlich der Energieversorgungsrouten, stärken die Position unserer Republik als regionale Investitionsdrehscheibe und als einer der Hauptakteure in der globalen Energiearena.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) Kasachstan erstmals zu den „Mittelmächten“ zählte, womit traditionell Staaten gemeint sind, die eine wichtige Rolle in der globalen politischen und wirtschaftlichen Arena spielen (12 Länder der Welt werden als Mittelmächte bezeichnet).
„Die Entwicklung der Transkaspischen Internationalen Transportroute (TMTM oder Mittlerer Korridor) ist für Kasachstan als zuverlässiger Lieferant von Energieressourcen und strategischen Gütern für Europa von großer Bedeutung. Auch die Stärkung des industriellen Potenzials Kasachstans gehört zu den strategischen Bereichen der Zusammenarbeit mit Deutschland. Für unsere Republik ist Deutschland als Industriemacht mit seinen Kernkompetenzen der richtige Partner. „Die Regierung Kasachstans steht vor der Aufgabe, die Bedingungen für die Anziehung großer privater Investitionen, das institutionelle Umfeld für Unternehmen und die Harmonisierung der gesetzlichen Regelungen weiter zu verbessern“, kommentierte Minister Kanat Sсharlapajew.
Die industrielle Entwicklung des Landes ist ohne Humankapital und hohe Arbeitsproduktivität nicht möglich. In diesem Zusammenhang wurde die Entwicklung der dualen Ausbildung in Kasachstan durch die Anwendung der deutschen Erfahrungen bei der Umsetzung von Projekten der grünen Wirtschaft in den Bereichen erneuerbare Energien und Wasser als ein weiterer wichtiger Bereich für die Vertiefung der Zusammenarbeit identifiziert.
Die kasachische Delegation lud die deutschen Partner ein, sich aktiv an der Umsetzung von Projekten zu beteiligen, die darauf abzielen, die Wirtschaft zu diversifizieren, neue gemeinsame Produktionen zu eröffnen, die Energie-, Nahrungsmittel- und Rohstoffsicherheit Deutschlands zu stärken, fortschrittliche deutsche Technologien einzuführen und den gegenseitigen Handelsumsatz zu steigern.
Zur Info: nach den jüngsten internationalen Vergleichen des BIP-Volumens des Jahres 2023 wurde Deutschland nach den USA und China zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Möglich wurde dies durch Japans technische Rezession nach zwei aufeinanderfolgenden BIP-Schrumpfungen - um 2,9 Prozent im dritten Quartal und 0,4 Prozent im vierten Quartal. Die Wirtschaft des asiatischen Landes wurde durch den starken Wertverlust seiner Landeswährung, des Yen, besonders hart getroffen. Ökonomen zufolge spiegelt die schwächelnde japanische Wirtschaft auch eine schrumpfende Bevölkerung sowie eine nachlassende Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit wider. Infolgedessen erreichte das japanische BIP 4,2 Billionen Dollar. Die deutsche Wirtschaft erreichte im Jahr 2023 ein Volumen von 4,5 Billionen US-Dollar, wodurch das Land trotz eines Rückgangs von 0,3 Prozent auf den dritten Platz vorrücken konnte.