BRÜSSEL, 19. Oktober 2023 – die Teilnehmer der 38. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs diskutierten am Donnerstag über die Voraussetzungen und Möglichkeiten zur Stärkung der wirtschaftlichen und humanitären Beziehungen zwischen Kasachstan und der Europäischen Union.
Die Veranstaltung zum Thema „Weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen und Bürger im Rahmen der Umsetzung des Erweiterten Partnerschafts- und Kooperationsabkommens zwischen der EU und der Republik Kasachstan“ fand in der belgischen Hauptstadt statt.
An der Sitzung nahmen rund 60 Vertreter von Regierungsbehörden, Wirtschaftsverbänden, Unternehmen und Experten aus Kasachstan, Deutschland und der Europäischen Union teil.
Die Hauptvorträge hielten Roman Vassilenko, Stellvertretender Außenminister von Kasachstan, und Joaquim Nunes de Almeida, Generaldirektor für energieintensive Branchen, Rohstoffe und Wasserstoff der Europäischen Kommission (DG GROW).
Roman Vassilenko verwies auf die dynamische Entwicklung der kasachisch-europäischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen. Im Jahr 2022 lag der Handelsumsatz zwischen Kasachstan und der EU bei über 40 Mlrd US Dollar, das sind 38,3 % mehr als 2021 (29 Mlrd US Dollar).
Gleichzeitig betonte er, dass es ein großes Potential für eine weitere Steigerung besteht. Dies erfordert eine aktivere gemeinsame Arbeit beider Seiten, um die entsprechenden Voraussetzungen in verschiedenen Wirtschaftssektoren zu verbessern.
Das Abkommen umfasst 29 vorrangige Bereiche der Zusammenarbeit. Die Umsetzung des Abkommens kann für die Bevölkerung der Republik Kasachstan und der EU in verschiedenen Lebens- und Geschäftsbereichen erhebliche positive Auswirkungen haben.
Roman Vasilenko betonte, dass Kasachstan und die Europäische Union einen starken politischen Willen zum weiteren Ausbau der Zusammenarbeit zeigten. Die im Kooperationsabkommen festgelegten Pläne stellen eine solide gesetzliche Grundlage für die Verbesserung der Geschäftsbedingungen dar. Ihm zufolge kann die Wirtschaft auf die volle politische Unterstützung beider Seiten stützen und sich auf die Umsetzung konkreter Projekte konzentrieren.
Joachim Nunes de Almeida bemerkte: „Das Abkommen hat unsere Beziehungen auf ein neues Niveau gebracht und ist ein Meilenstein in den Beziehungen zwischen der EU und der Republik Kasachstan.“
„Ich freue mich sehr, dass es bereits einen Plan mit konkreten Maßnahmen gibt und bei dem in vielen Bereichen eine fruchtbare Zusammenarbeit stattfindet“, fuhr er fort. Laut Joachim Almeida sind „die Diversifizierung der gegenseitigen Lieferungen und die Entwicklung strategischer Partnerschaften mit Ländern wie Kasachstan eine wichtige Säule der EU-Strategie für kritische Rohstoffe“.
In zwei Podiumsdiskussionen erörterten die Tagungsteilnehmer verschiedene Aspekte der jeweiligen Aufgabenstellung.
In der Sitzung "Das Erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen als Grundlage für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der EU - Stand und Engpässe der Zusammenarbeit und Prioritäten für die weitere Umsetzung" wurden Fragen der Realisierung der Abkommensbestimmungen in den wichtigsten Bereichen der bilateralen Zusammenarbeit erörtert.
Teilnehmer der ersten Podiumsdiskussion waren Luc Devigne, stellvertretender Geschäftsführer des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) für Russland, Östliche Partnerschaft, Zentralasien, regionale Zusammenarbeit und OSZE, Laura Sadykova, Direktorin des Industriedepartments des Ministeriums für Industrie und Bau der Republik Kasachstan, André Fritsche, Referatsleiter Osteuropa, Südkaukasus und Zentralasien der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Joachim Lang, geschäftsführender Gesellschafter der Strategic Minds Company GmbH.
Die erste Podiumsdiskussion wurde von Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft moderiert.
Die zweite Podiumsdiskussion zum Thema „Wirtschaft und Menschen zusammenbringen - Verbesserung der Rahmenbedingungen für wirtschaftliche und humanitäre Kontakte“ konzentrierte sich auf Visaerleichterungen und Tourismusentwicklung als Schlüsselfaktoren für den Ausbau der bilateralen Beziehungen.
Das Erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen sieht vor, dass ein Abkommen über Visaerleichterungen für kasachische und europäische Bürger ausgehandelt werden kann. Die Experten diskutierten mögliche Wege zur Umsetzung dieser Bestimmungen und ihre Auswirkungen auf den Ausbau der Kontakte zwischen Unternehmern und Bürgern der Republik Kasachstan und der EU.
Die Moderation übernahm Peter Tils, Beiratsvorsitzender des Berliner Eurasischen Klubs. An der Diskussion nahmen der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan Roman Vassilenko, die Botschafterin - Sonderbeauftragte der Europäischen Union für Zentralasien Teri Hakala, Kabinettsmitglied des EU-Kommissars für Inneres Raul Hernandez Sagrera, Honorarkonsul der Republik Kasachstan in Belgien Anna Susarova, Vorstandsvorsitzende der Science Foundation JSC Abdilda Shamenov, teil.
Das traditionelle Treffen des BEK in der Hauptstadt der Europäischen Union wurde von den Botschaften der Republik Kasachstan in Deutschland und Belgien gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft organisiert.
Der Berliner Eurasische Klub wurde 2012 als offene Dialogplattform gegründet, an der prominente Politiker, internationale Experten, Vertreter der wissenschaftlichen, öffentlichen und geschäftlichen Kreise Kasachstans, Deutschlands und anderer europäischer Länder teilnehmen.